Samstag, 3. August 2013

Prioritäten

Ja...Prioritäten...das ist worum sich mein Leben in den letzten Tagen dreht.
Mein Urlaub war großartig und ich war lange nicht so entspannt, aber leider hat das hier alles andere als lang angehalten.
Ich weiß kaum wo ich anfangen soll. Ich fürchte, dass das ein sehr langer Post wird...aber...liest ihn überhaupt jemand? Wie auch immer...ein wenig Struktur im Gehirn tut mir vllt auch mal ganz gut.

1. Wohnungssituation
Nach meiner Rückkehr aus Italien hatten wir ein Treffen mit den Verantwortlichen und haben uns darauf geeinigt den Mietvertrag zum 31.8. aufzuheben und dafür diesen Monat noch die volle Miete zu zahlen. Das ist einerseits total gut, weil ich aus dieser Wohnung endlich raus muss, andererseits auch sehr nervenaufreibend, weil wir noch keine neue Wohnung haben, ich mich um den ganzen Formalienscheiß kümmern muss (Strom-, u. Telefonvertrag etc.) und ich ja zum 1.10. einen Zwischenmieter für mein Zimmer brauche und ohne Zimmer einen Zwischenmieter zu suchen ist...schwierig. Außerdem sind nicht viele passende Wohnungen für uns auf dem Markt im Moment, was die Lage natürlich nicht besser macht, mal ganz davon abgesehen, dass jetzt auch die neuen Erstsemester anfangen Wohnungen zu suchen. Stresst mich. Mag ich nicht. Will mich verkriechen.

2. Menschensituationen
 Ich bin im Moment einfach echt nicht gut drauf. Ich brauche Menschen die mich bestätigen und  unterstützen, aber sie sind einfach kaum da. Ein Großteil meiner Freunde ist nicht hier und unterwegs, schwer erreichbar und sowieso mit allem anderen beschäftigt. Meine liebe Mibewo ist viel unterwegs wg. Praktikum und...ja...Leben. Aber das ist irgendwie auch nicht das ganze Lied...

     2.1 Freund
Ich weiß nicht was es ist im Moment, aber es ist einfach wahnsinnig schwierig für mich. Der Urlaub war toll und entspannt, auch wenn ich mir einige Male gewünscht habe er hätte sich auch mal ein wenig mehr auf mich konzentriert. Schlimmer ist aber die Situation jetzt wieder zuhause. Ich war nicht in der Erwartung irgendwas würde sich ändern glaube ich, aber irgendwie fällt es mir jetzt noch schwerer damit umzugehen, vielleicht auch weil ich so gestresst bin. Er hat sehr wenig Zeit und ich wünsche mir so oft einfach wir wären mehr Freundin und Freund als wir jetzt sind. Mehr zusammen. Halt. Schwer zu beschreiben ohne endlose Geschichten drumrum zu erzählen. Gestern hatten wir einen Streit wegen einer dummen kleinen Situation die eigentlich halb so schlimm war, aber damit endete, dass ich heulend in meinem Bett lag, fast nicht in der Lage den Schmerz zu ertragen, nicht wissend was zu tun ist. So schlecht wie letzte Nacht ging es mir lange nicht mehr und es hat mir Angst gemacht, Große Angst. Abgesehen davon wusste ich auch nicht ob unsere Beziehung zu beenden der richtige Weg wäre. Es fühlt sich an als wäre es eine der falschesten Sachen die man tun könnte, aber immer wieder nagt Angst und Enttäuschung an mir, Angst davor dass er in diesem Leben festgefahren bleibt und nie ausbrechen wird, Enttäuschung darüber, dass seine Prioritäten sind, wie sie sind. Das klingt jetzt alles ganz furchtbar, dabei lief es die letzten Tage eigentlich ziemlich gut mit uns. Selten in seinen Armen so beschützt gefühlt, selten so viel Liebe in seinen Augen gesehen. Ich will mit ihm zusammen sein und ich weiß, dass es ihm Leid tut, dass es grade ist wie es ist. Ich wünschte nur das würde irgendwas ändern. Im Moment hab' ich manchmal das Gefühl sein Freundeskreis ist interessierter daran mir näher zu kommen als er (was nicht ganz schlecht ist, weil ich lange gebraucht habe um mit ihnen warm zu werden). Ich weiß es nicht. Abwarten wohl. In Leipzig werd' ich von allem hier erst einmal Abstand gewinnen können...diese Praktikumsstelle entpuppt sich als eine der besten Sachen die mir hätten passieren können (auch wenn sie mich ebenfalls stresst, siehe unten).

     2.2. Beste Freunde
Sollten ja da sein...eigentlich.

          2.2.1 Beste Freundin
Sie und ich hatten in den vergangenen Wochen sowieso keine einfache Zeit. Sie war sehr zurückgezogen, ich hätte Menschen gebraucht. Das ist ein wenig besser geworden grade, aber doch ist es nicht wie früher. Besonders wenn ihr Freund da ist/sie beim Freund ist ist es für mich quasi unmöglich sie überhaupt zu erreichen, geschweige denn mit ihr zu reden. Die anderen beiden Freundinnen die es da noch gäbe in die Richtung können das nicht auffangen. Die Eine hat grade eine ihrer wahnsinnig anstrengenden Phasen in denen man sich mit ihr eh schon nur schwierig auseinander setzen kann und dazu fehlt mir grade einfach die Kraft. Die Andere ist bei ihren Eltern, im Praktikum und deswegen kaum zu erreichen und nerven will ich auch nicht.

          2.2.2 Bester Freund
Tja, ihn hab ich nun schon seit fast drei Wochen nicht gesehen und unsere Kommunikation ist spärlich (erst war er im Urlaub, dann ich, jetzt wieder er). Ich bräuchte ihn sehr, aber das scheint bei ihm nicht wirklich anzukommen, auch wenn ich es ausdrücklich, indirekt und wie auch immer gesagt habe. Auch zwischen uns wird alles nicht einfacher. Ich werde das Gefühl nicht los aus seinem Leben langsam zu verblassen, insbesondere seit er beschlossen hat zu seiner Freundin zu ziehen...etwas, von dem er selbst noch vor einem Jahr gesagt hätte, dass er es nicht tun würde, auch wenn er es sich nicht eingestehen will. Letzte Nacht schrieb ich ihm in meiner Verzweiflung und wie so oft kam keine direkte Reaktion darauf. Ich weiß manchmal einfach nicht ob ihm meine emotionale Not egal ist oder er sie einfach nicht sieht. Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht ob ich so weiter machen kann. Früher haben wir uns mindestens zwei oder drei Mal in der Woche gesehen, lange, manchmal bis tief in die Nacht. Das ist jetzt anders. Im Moment kann ich mich glücklich schätzen wenn er die Zeit "findet" mich einmal in der Woche für zwei Stunden zu besuchen. Das tut mir sehr weh...macht mich unbedeutender fühlen. Zeit "finden" ist eh sowas was ich nicht ausstehen kann. Zeit NEHMEN ist etwas was man tut wenn man jemanden liebt, das ist etwas bei dem sich nicht nur er, sondern auch mein Freund sehr schwer tun das zu verstehen. Er ist mir wahnsinnig wichtig, aber er entgleitet mir und manchmal hab' ich das Gefühl keinen Zugang mehr zu ihm zu finden. Ich hab' Angst davor was passiert wenn er bei ihr wohnt. 

Alles in allem ist es schwer. Ich fühle mich oft alleine und allmählich merke ich wie ich darauf mit Rückzug reagiere. Ich verliere den Halt hier, dort wo ich mich einmal zuhause fühlte. Die Stadt die ich so wahnsinnig liebte sieht blasser aus und ich ertrage es nur schwer wenn in ihr die Sonne scheint. Ich verliere den Halt und fange an mich an mich selbst zu klammern. Leipzig wird gut für mich sein. Ja. Das wird es.

3. Prakitka
Mein momentan laufendes Praktikum ist eigentlich nicht wirklich ein Problem, das Einzige was mich da ein wenig belastet ist, dass ich ab Montag eine weitere Betreuerin haben werde und hoffe, dass sie für meine stressige Situation, insbesondere im Hinblick auf Bachelorarbeit und Wohnung, genau so toll verstehen wird wie meine jetzige.
Das Praktikum in Leipzig stresst mich aus organisatorischen Gründen. Ich habe immer noch keinen Praktikumsvertrag bekommen und sollte mich darum kümmern, schieb es aber vor mir her. Deswegen schreibe ich hier und jetzt, dass ich Leipzig nach diesem Blogeintrag sofort eine Mail schicken werde, damit ich es auch wirklich tue. Das zweite Stressthema ist die Wohnung in Leipzig, ich habe zwar ein tolles Zimmer in Aussicht, aber die Konkurrenz ist hart und ich bin bisher noch nicht dazu gekommen mit dem Mitbewohner zu telefonieren, was meine Chancen sicher nicht wachsen lässt. Auch das sollte aber heute passieren. Am meisten Stresst mich aber hieran wohl der Zwischenmieter den ich solange für mein Zimmer brauche, denn von den 300€ die ich p. Monat im Praktikum bekommen kann ich mein Leben in Leipzig finanzieren, aber auf keinen Fall auch noch hier, zumal ich das nicht einsehe. 
     
4. Uni
Die Uni ist ein Thema das ich im Moment auch viel verdränge, weil es in meinem Kopf schon abgeschlossen ist. Ich hab' keine Lust mehr und bin froh nicht wieder hin zu müssen, auch wenn ich sie sehr geliebt habe. Aber so einfach ist es eben einfach leider nicht. Das kleinste Problem ist, dass ich noch einen Praktikumsbericht abzugeben habe sobald das aktuelle Praktikum vorbei ist. Das nächstgrößere Problem ist, dass ich noch eine mündliche Prüfung zu absolvieren habe um die ich mich noch nicht gekümmert hab. Ich wollte einen Sprechstundentermin zur Beratung ausmachen, denn ich weiß ungefähr was ich machen will, doch die ist erst wieder im September und das ist zu spät. Auch hier muss ich mal ein paar Mail schicken (uuuuund ich fange wieder an gestresst zu sein. Belastbar bin ich im Moment wirklich kaum.). Und das große Problem...meine Bachelorarbeit. Ich hab' immer noch nicht angefangen. Ich habe ein Thema das mir gefällt und alles...aber aller Anfang ist schwer und mit meiner momentanen Nichtbelastbarkeit reicht es, wie z.B. vorgestern, dass ich meine Strukturierung nicht wiederfinden kann um den Anfang auf den nächsten und nächsten und wieder nächsten Tag zu verschieben. Ich muss den Arsch hochkriegen. Und ich werde. Montag. Kein wenn und aber. Bis dahin hab' ich frei davon, aber dann geht es los. 
Bei diesem Punkt ist es auch so, dass ich eigentlich geplant hatte zu meinen Eltern zu fahren um da ungestört zu schreiben...aber wie in tausend Teufels Namen soll ich hier weg wenn so viel Kram ist? Praktikum und die neue Betreuerin muss ich auf jeden Fall abwarten und ob wir Besichtigungstermine für neue Wohnungen bekommen auch und ich hab' im Moment das sehr strange Gefühl eigentlich allen egal zu sein, aber trotzdem dafür verantwortlich, dass alles läuft. Wenn da mal nicht wieder Burnout klopft. Muss auf mich aufpassen. 

5. Ernährung
In den vergangenen Monaten hab' ich viel zu viel und viel Blödsinn gegessen und das merke und sehe ich an meinem Körper. Das ist nicht gut und deswegen habe ich beschlossen für 21 Tage keine Süßigkeiten, Knabberkram oder Fastfood zu essen. Heute ist Tag drei und es klappt soweit...ok. Diesmal habe ich Kaffee, Energydrinks, Alkohol und Rauchen nicht ausgenommen...aus verschiedenen, nicht unbedingt guten Gründen. Kaffee und Energydrink brauche ich im Moment einfach um mich am Laufen zu halten. Ich will daran nicht mal was ändern und irgendwas brauch ich einfach. Was Rauchen angeht...ich rauche sowieso sehr selten...vllt zwei Mal im Monat wenn es hoch kommt. Und Alkohol...kein gutes Thema im Moment. In Italien haben wir viel getrunken...kein Wunder bei dem großartigen Wein. Aber im Moment kann ich schwer ohne und DAS macht mir RICHTIG Angst. Das sollte mir vllt ein Zeichen sein auch darauf drei Wochen zu verzichten, aber....ja...aber was? Es schmeckt mir zu gut? Es hilft mir beim einschlafen? Es ist Sommer und alle anderen trinken auch? Mir ist vollkommen bewusst, dass das keine Argumente sind. Sollte ich Alkohol mit ausnehmen? Irgendwie will ich nicht. Aber sollte ich? Hilfe? Anyone?
~

Das ist es also...das gesammelte Gehirngewitter. Tatsächlich hat es mir geholfen das alles mal geordnet aufzuschreiben. Geht mir direkt ein wenig besser. 
Mal sehen wie heute noch läuft. Bin gespannt. 

Einen richtigen, schönen und bebilderten Italienpost werde ich nachholen. Dies hier hatte erstmal...Priorität.

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